Dienstag, 6. November 2018

Vom Leben und vom Tod





In den letzten Jahren sind in meinem nahen, familiären Umfeld drei Menschen gestorben. Mal sehr plötzlich und schnell, mal voraussehbar und langsam, mal voraussehbar und schnell.

Egal wie dieser Tod daherkam, es war immer schrecklich und hat mich jedes Mal in einen schockähnlichen Zustand versetzt. Nicht, dass man mir diesen Zustand von aussen so sehr angemerkt hätte, denn ich muss in der Regel für mein Umfeld immer funktionieren. Ich war innerlich so kaputt und zerrissen und jeder Schritt und Atemzug war eine riesige Anstrengung.

Warum trifft uns der Tod so sehr, obwohl wir doch wissen, dass der Tod zum Leben dazugehört? Wir wissen doch, dass das Leben nicht unendlich ist und dass wir alle eines Tages sterben werden.

Ich glaube, der Tod trifft uns mit solcher Wucht, weil wir nicht über den Tod reden. Ich bin ein Mensch, der auch über schlimme Ereignisse, wie den Tod , reden will und muss. Meine Erfahrung ist allerdings, dass die wenigsten Menschen mit mir darüber reden wollen. Wenn ich jemanden davon erzähle, sind die meisten eher peinlich berührt und wissen nicht, was sie sagen sollen. Das nächste Mal machen sie einen großen Bogen um mich oder melden sich nicht mehr. Wollen diese Leute nicht darüber nachdenken, dass uns das allen mal passiert, verdrängen sie die Thematik oder wissen sie einfach nicht, wie sie reagieren sollen?

Und weil die Umwelt so reagiert, sprechen die Meisten nicht über den Tod, da man sonst sehr schnell sozial isoliert ist. Paradox, oder?  Wo man doch in dieser Zeit besonders das Mitgefühl, die Nähe und das Verständnis anderer Menschen braucht.

Meine Einstellung zum Leben und zum Tod wurde durch die letzten Jahre sehr geprägt.


  • Ich versuche jeden schönen Augenblick zu geniessen, und sei er noch so klein und für manche unbedeutend. Auch im Alltag gibt es schöne und wunderbare Momente.

  • Möglichst Nichts aufschieben und nicht auf Jahre hinaus planen. 

  • Reisen, neue Orte entdecken (auch Zuhause) so wie es möglich ist. 

  • Sich an die Verstorbenen in Liebe erinnern, an die schönen Momente, die man mit ihnen verbracht hat. All die Umstände die zu ihrem Tod geführt haben, der Schrecken des Sterbens und alles Negative in eine (gedankliche) Schublade packen und diese schliessen.

  • Ich fände es schön, wenn sich mein Umfeld nach meinem Tod liebevoll an mich erinnert und all die wundervollen Momente, die man zusammen hatte, im Vordergrund stehen. Ich würde nicht wollen, dass andere um mich ewig trauern und traurig sind. 

  • Es ist ein so großes Geschenk, dass wir dieses Leben, das wir haben, leben dürfen und deshalb ist es auch eine Verpflichtung jedes Einzelnen, das Allerbeste daraus zu machen. 
Mir ist bewusst, dass dieser Beitrag sicher nicht von jedem Menschen für gut befunden wird, aber mir  hilft es sehr, meine Gedanken in Worte zu fassen. Und letztlich verarbeite ich dadurch auch all diese Schrecken und Traurigkeit besser.